Homs – Ein zerstörter Traum
Ungefilterte Innenansicht eines dramatische Konflikts.
Mehr als 300 Stunden gefilmtes Material wurden von dem syrischen Produzenten des Films, Orwa Nyrabia, außer Landes geschmuggelt. Daraus entstand ein bedrückender Dokumentarfilm. Ungefiltert und direkt zeigt er einen subjektiven Blick auf den arabischen Frühling in Syrien und sein Scheitern. Die Männer, die hier das geschehen Filmen, sind selbst Akteure und doch bieten sie eine emotionale Innensicht eines blutigen Konflikts, der weltweit zu den brutalsten und schrecklichsten gehört.
Der Film “Homs – ein zerstörter Traum” wurde beim Sundance Film Festival 2014 mit dem World Cinema Grand Jury Prize: Documentary ausgezeichnet.
Der syrische Bürgerkrieg begann in Homs. Innerhalb weniger Wochen im Frühjahr 2011 eskalierte die Lage: Aus friedlichen Demonstranten wurden bewaffnete Kämpfer, aus jungen weltlich orientierten Männern wurden im Angesicht des Todes gläubige Muslime. Wie konnte es so weit kommen?
Anfang des Jahres 2011 erreichte der sogenannte arabische Frühling Syrien. Die ersten Demonstrationen gegen das diktatorische Regime von Baschar al-Assad fanden in der drittgrößten syrischen Stadt Homs statt. Vor allem junge Männer gingen auf die Straße und protestierten für Freiheit und Demokratie. Einer der Anführer der ersten Stunde war der 19-jährige Torwart der Jungendnationalmannschaft Syriens, Abdul Baset al-Sarout, kurz Baset genannt. Er und seine Freunde organisierten jeden Tag Demonstrationen, zu denen immer mehr Menschen strömten. Baset, ein charismatischer junger Mann, begeisterte die Menschen auch mit seinen revolutionären Songs.
Begleitet wurde Baset bei seinen Auftritten während den Demonstrationen von seinen Freunden und anderer Aktivisten. Unter ihnen war auch Osama, einem Amateurkameramann, der sein Studium unterbrach, um bei der Rebellion gegen das verhasste Regime dabei zu sein. Die mit einer kleinen Kamera aufgezeichneten Videos wurden regelmäßig auf YouTube hochgeladen und so einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Aktionen des jungen Baset wurden im Laufe des Sommers 2011 für die Propagandisten des Regimes immer gefährlicher. Der Widerstand der mehrheitlich sunnitischen Bewohner von Homs wuchs, und die Armee des Diktators Baschar al-Assad begann mit brutaler Härte zurückzuschlagen. Baset stand ganz oben auf der Fahndungsliste des Geheimdienstes und des Militärs. Bei einem Angriff auf die Wohnung seiner Familie werden sein Bruder Walid und andere Angehörige getötet.
Das ließt ihn endgültig an einer friedlichen Lösung des Konflikts zweifeln. Als die ersten Demonstranten durch die Kugeln der syrischen Armee den Tod fanden, entschlossen sich die Aktivisten um Baset, den pazifistischen Widerstand aufzugeben und sich zu bewaffnen. Aus friedlichen Demonstranten wurden bewaffnete Kämpfer, aus jungen Männern, für die Religion kaum eine Rolle spielte, wurden im Angesicht des Todes gläubige Muslime.
Der syrische Bürgerkrieg begann auch in Homs. Baset und seine Freunde und Kameraden verloren ihre Unschuld als friedliche Demonstranten. Im Februar 2012 töteten syrische Truppen bei einem Mörserangriff mehr als 300 Menschen im Zentrum von Homs. Regimetreue Banden brachen in Wohnungen ein und richten ein Blutbad an. Es ist das erste von zahlreichen Massakern gegen die Zivilbevölkerung in Syrien.
(Doku Quelle: Youtube.com)
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